Bewertung 4.5/6 Pommesgabeln
Label Fastball
Releasedatum 28. Oktober 2011
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Tri State Corner - Historia

1. Oktober 2012, 00:30 - review, fastball-music, tri-state-corner - geposted von Janus

Dieses mal liegt der Silberling "Historia" von Tri State Corner auf dem Prüfstand.
Die Jungs aus dem Bergischen Land haben sich direkt noch ein Wortspiel gebastelt,
heißt ihr Bandname übersetzt doch "Drei-Länder-Eck".
Aus 3 Ländern, nämlich Griechenland, Deutschland und Polen, stammen die Fünfe auch.
Genau so exotisch ist dann auch das Klangkonstrukt der Jungs.
Frisch aus Griechenland importiert und permanent gefeatured: Die Bouzouki!
Klingt komisch - ist aber durchaus eingängig und gibt dem Ganzen einen sehr alternativen Anstrich...
Sehen wir uns das mal genauer an...

Das Album beginnt mit dem Titeltrack "Historia" der mit ordentlichem,
aber nicht sehr experimentellem Riffing daherkommt.
Bis die Bouzouki einsetzt. Halt - Stop!
Es ist zwar immer nur ein Riff des exotischen Instruments,
aber dieser wird sehr atmosphärisch eingebettet.
Ab Minute 3 ists dann soweit: Kleines Bass-Interlude und ein Bouzouki-Solo?!
Okay, also zumindest ICH hab sowas bis hierher noch nicht gehört.

Weiter gehts mit "Katastrophy", welches mit langsamen und cleanen Arpeggios deutlich getragener daherkommt.
Hier setzen die Instrumente aber eigentlich nur die Akzente.
Getragen wird das Stück vom angenehmen Vokal-Organ.
Zwischendurch gibt es ein kleines Instrumental mit schönen kleinen Akzenten von Bouzouki und Gitarre.
Wenn ich mich nicht täusche haben sich hier sogar ein paar kleine griechische Vokabeln in die Lyrics geschmuggelt...

Der dritte Song "Nothing at All" kommt da schon wieder sehr viel kraftvoller und treibender daher.
Die Bouzouki übernimmt hier sogar großteilig den Lead,
während die Klampfe rifft und der Sänger sich wieder von einer etwas kraftvolleren Seite zeigt.
Auch hier gibt es einen netten instrumentalen Teil der mich sogar ein bisschen an den ein oder anderen Track von Dream Theater erinnert.

Früher oder später stolpert man dann über Track Nummer 4 "Sooner or Later",
der sich als sehr eingängig erweist und auch noch eine ganze Weile später im Gehörgang kreist.
Hier haben wir allerdings eher einen Vertreter nicht ganz so experimenteller Natur, der weniger exotisch klingt.
Der Song wirkt getragen und ist vergleichbar mit dem ein oder anderen Song der Alternative Rock-Bewegung.

"A Native becomes a Stranger" ist wieder deutlich stampfender als seine Vorgänger,
aber auch hier sind wir noch deutlich im melodischen Rock-Bereich.
Im Mittelteil wirds wieder ein bisschen experimentell, aber diesmal scheinbar auf der Gitarre.
Die Bouzouki habe ich hier nicht bemerkt, was aber auch nicht schlimm ist,
denn das hätte hier wohl eh fehl am Platz gewirkt.

Kommen wir zu "I swear", welches wieder eines dieser getragenen Stücke ist.
Mich erinnert das Stück irgendwie an Kamelot zu Black-Halo Zeiten...
Nun ja mit ´ner Extra-Portion Bouzouki und Schnulz.
Wer noch was für seine Freundin braucht, kann es mal hiermit versuchen.

"Fight!" sagt dann auch mal direkt den Kampf an - wieder deutlich härteres Riffing.
Der erste Track den ich schon etwas deutlicher im Metal-Bereich sehe.
Eingelassene Fight-Schreie, steigendes Tempo,
subliminale Gitarren und die gewohnt tragende Stimme des Sängers Lucky runden es ab.

Das nächste Stück "Sleepless" wandelt irgendwo zwischen Stampfer und Ballade.
Ausgedehnte exotisch-orientale Passagen füllen die Zeiten zwischen den Gesangspassagen.
Schon im Intro wird klar wo es hin geht und der Refrain bestätigt:
"Sleepless, unconscious - suicide is on my mind".

Die so genannte menschliche Rasse wird dann exotisch-metallisch in "Human Race" besungen.
Den Gesang außerhalb des Refrains begleitet eine wummerige Basslinie,
im Refrain setzen dann die anderen Instrumente mit ein.
In der zweiten Gesangspassage ist dann die liebe Bouzouki auch wieder am Start.
Flottes Stück im Up-Tempo Bereich mit deutlichem Hang zur Aggression. Nett!

Weiter geht es mit "I´m that Guy" - einer halb-alternativen Mid-Tempo-Ballade,
die mit dem großteilig palm-gemuteten Riffing leider wenige Akzente setzen kann - und die Akzente die es gibt,
kommen eher vom Bass - und, sofern man nach nun gut einer halben Stunde noch nicht bouzouki-abgehärtet ist, von eben dieser.
An einer Stelle versucht der Sänger mal eine scheinbar für ihn ungewohnte Tonlage - was man leider auch merkt...
Für mich der enttäuschendste Song auf dem Album.

Mit "Resignation" haben wir noch mal einen Vertreter der eher härteren und mitreißenden Gattung vor uns.
Instrumental gibts es hier definitiv nix zu meckern: Mehr als solide hat jedes Instrument hier sein kleines Highlight
und auch der Stimmenmann bringt den Druck rüber, den das Stück dringend braucht. So muss das!

Der letzte Track ist "Sudden Turn", der mich im ersten Moment kurz an KMFDM´s WWIII erinnerte,
ist einen Tick schneller als sein direkter Vorgänger, dafür ein bisschen softer.
Bass und Bouzouki gefallen mir hier wirklich gut.


Tracks:

  1. Historia (4:08)
  2. Katastrophy (4:10)
  3. Nothing At All (3:45)
  4. Sooner or Later (3:21)
  5. A Native Becomes a Stranger (3:10)
  6. I Swear (3:22)
  7. Fight! (2:56)
  8. Sleepless (3:35)
  9. Human Race (2:58)
  10. I'm That Guy (3:41)
  11. Resignation (2:51)
  12. Sudden Turn (2:36)

Gesamtspielzeit: 40:33 Minuten


Fazit:

Was soll man zu dieser Scheibe sagen?
Der Silberling ist eben sehr experimentell.
Entweder man kann damit was anfangen, oder eben nicht.
Ich für meinen Teil mag diesen exotisch-orientalischen Touch durchaus.
Das Highlight der Platte, welches aber auch den weniger experimentell veranlagten Menschen gemocht werden dürfte,
stellt wohl "Sooner or Later" dar.
Meine persönlichen Favoriten sind aber die letzten beiden Tracks:
"Resignation" und "Sudden Turn" sind was fürs Ohr.

Um zum Schluss zu kommen: Wer sich mit experimentellen Klängen anfreunden kann,
für den sind das hier durchaus 5 Pommesgabeln.
Für die anderen gilt: Hört euch mal das hier an.
Um nun eine versöhnliche Zwischennote zwischen den Proggern und den Normalos zu bekommen...

...gibt es von mir jedenfalls 4,5 von 6 Pommesgabeln!