Bewertung 5.25/6 Pommesgabeln
Genre Groove Metal
Releasedatum 5. Mai 2012
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caliber.X - Suburbia

5. Juni 2013, 21:04 - review, caliber-x - geposted von Janus

Nachdem die "Nicht-So-Hennen" aus Hennef nahe Köln mit "Bloodspilled" bereits eine EP bei uns eingereicht haben, hat der dicke Onkel nun die Griffel auf dem Album. "Suburbia" heißt das Teil - und ob es taugt oder nicht, erfahrt ihr wenn das Licht ausgeht.

Anfang 2010 gegründet und schon ordentlich rumgekommen seither, sind die vier nun mit ihrem ersten Album in die Welt da draußen gezogen, um zu zeigen, dass es aus Deutschland nicht nur Rammstein und Doro Pesch gibt.

Einen kleinen Einblick bekommt ihr hier:
oder auf dem YouTube-Channel der Band, welcher von Live-Aufnahmen geradezu überschwemmt ist.


Review:

01 - Intro

Hier passiert nocht nicht viel, Kinder wecken ihren Vater auf, weil sie scheinbar Angst haben.
Hätte man auch einfach fix in Suiciety bauen können, aber gut.

02 - Suiciety

Beginnt angenehm langsam mit fein abgesetzten Riffs und kleinen Drum-Intermezzos.
Erst als die Vocals einsetzen nimmt das Ganze Fahrt auf, aber dann auch direkt nicht schlecht. Im Gesang haben wir einen schönen Wechsel zwischen clean und grunzig-geschrieen. Das Tempo wechselt abhängig von den Vocals von etwas langsamer zu reichlich flott mit aggressiverer Untermalung, so dass man beim vielstimmigem Outro zuletzt musikalisch fast schon im Black Metal rauszukommen scheint. Interessanter Track mit einer Menge Rübeschüttel-Möglichkeiten.

03 - Suburbia

Der Beginn des Titeltracks erinnert mich ein wenig an Southern-Rock/Metal-Größen wie Down oder Pantera, ein bisschen Nugent... Groovy Riffs von links, dissonante Höhen drüber und dann saftige Vocals die sich immer wieder von Flüstern steigern bis zum wutentbrannten Schrei. Im Break rückt auch der Bass endlich richtig durch, sodass es zu einem ordentlichen Südstaatenstampfer mutiert. Auch wenn mich die cleanen Vocals noch immer eher an einen Serj Tankian von System of a Down erinnern, als an einen Phil Anselmo. Aber da das alles gut passt, ist das halt einfach so.

04 - Coming down

Beginnt bassig und mit mehrspurig einsetzenden Gitarren, die sich bis zum Riffing steigern, wobei das Tempo beschaulich bleibt. Cleane Vocals (teilweise unterstützt von Background-Vocals) prägen den ruhigen Track, der ansonsten vor allem in den Breaks vom Bass dominiert wird und zum Ende hin erst ein bisschen Tempo aufnimmt, nur um dann langsam abzusterben.

05 - Circle of Pain

Kleines Manko: Am Anfang rauschts ein bisschen, ich denke das hätte man wegmastern können. Ansonsten staccato-artiges Riffing, welches aus der Distanz näherrückt und schließlich zusammen mit den Drums heftig einsetzt. Im Refrain fällt eine weitere Facette der Vocals positiv da passend auf. Apropos passend, das Tempo der Instrumente hält sich an die Intensität der Vocals. Ein bisschen befremdlich wirken die distanten hohen Gitarren zwischendurch, Kontrastprogramm also. Genauso kontrastierend wie die vielen Facetten der Vocals generell. Zum Schluss hat man wohl noch ein bisschen mit den Frequenzen gespielt, aber gut, es passt auch irgendwie und gibt dem Ganzen eine nochmalig eigenartigere Note.

06 - Moments to wake up

Relativ harter Einstieg, im Vergleich zu den anderen Tracks des Albums, beruhigt sich aber dann auch reichlich schnell. Torsten gibt wie immer den Takt an - und wenn er losschreit, tun die Klampfen das auch. In der vierten Minute bekommen wir sogar mal ein Gitarrensolo (was bei mir als Solo-Fetischist direkt Bonuspunkte gibt...), gefolgt von einem Break, in dem der Bass den Beginn dominiert, die Vocals sich langsam steigern und erst dann die Gitarren losriffen, und losriffen mein ich da durchaus wörtlich, wir haben nämlich wieder eine kleine Blackened-Death-Einlage, bevor es sich zum Schluss wieder beruhigt.

07 - O.L.D.

Hierzu sollte ich nicht viele Worte verlieren, schließlich könnt ihr euch den weiter oben selber anhören.
Der Beginn startet wieder zart mit elektrisierter Klampfe, bevor Drums und heftigere Riffs einsetzen. Zwischendurch spart man sich die Gitarren auch und nur der Bass hämmert und wummert unter den Vocals um Luft. Auch hier wieder Breaks en masse und eben so viele Tempo- und Stil-Wechsel im Stimmbereich. Sehr core-ig so Alles in Allem.

08 - Epic (Part 1)

Beginnt langsam aber opulent mit satten Gitarren (und ordentlich Twang) und steigert sich mit weiteren Gitarren, dem Bass und den Drums, bis schließlich auch der Kollege mit der Stimme wieder einsetzt. Satt trifft es meiner Meinung nach mehr als episch, Viele Harmonics, relativ ruhiges Tempo, SATTER Bass, SATTER Tone bei den Klampfen und ein Break mit seltsamem Geplänkel (könnte ein Glockenspiel oder viel Zerre und gemutet gezupfte/geplekkte Klampfe sein - just a guess allerdings) runden den ersten Einblick ab.
Man denkt schon es ist vorbei - da nimmt das Teil noch mal Fahrt auf und drückt sich mit kleinem Nachbrenner noch mal rein instrumental durch den Gehörgang.

09 - Epic (Part 2)

Nach dem fließenden Übergang nimmt man auch hier noch mal richtig Tempo auf.
Der Text durch das Instrumentarium geschrieen und dann: Break. Ruhig. Gemütlich, tiefe cleane Vocals, Geflüster, lauter werdende Gitarren - lautere Vocals - lautere Instrumente - Schreie. Ja doch, hat was. Vor allem Leute mit Herz-Rhythmus-Problemen bekommen jetzt richtig Herzflattern. Spätestens bei dem Staccato von Drums und Bass hat sich die ruhige Schiene definitiv erledigt, selbst die ruhigen Bridges bekommen nun eine weitere höhere Gitarre zusätzlich spendiert und die Vocals kommen nun nicht mehr clean-only, sondern überlagert gegrunted, geflüstert, geshoutet... und am Ende gibts ein Echo als Ausklang.
Zwar immer noch nicht EPISCH - aber SATT wäre wohl auch ein dämlicher Name für nen Song, daher sei diese halbe Irreführung verziehen. (Allerdings rauschts hier am Ende auch noch raus - da hätte man auch noch ein bisschen mastern können...)

10 - F.A.K.E.

Ein Bonus-Track? Passt dennoch genau ins Album.
Da ich ja auch die EP, von der dieser und der nächste Track stammen, bereits beleuchtet habe, weiß ich hier ja schon was kommt. Damals hatte ich die Tankianschen Anleihen und die Vielseitigkeit der Vocals gelobt - diese ziehen sich aber hier durchs ganze Album, insofern bleibt nur das ansonsten satte Riffing, der im Vergleich zum Rest des Albums besser durchschimmernde Bass und das hier durchgehend hohe Tempo. Noch immer nett.

11 - Breakdown

Der zweite Bonus-Track. Damals urteilte ich im Prinzip wie heute auch: Ein von Breaks dominierter Track, der von genau diesem Aspekt genau so lebt, wie von der vielversprechenden Stimme des Sängers. Auch hier spielt man wieder mit mehreren Gesangsspuren übereinander, in verschiedenen Stilen, von tiefen Background-Vocals über Shouts zu Grinds. Und damit bricht dann auch das Ende des Albums durch. Aus. Vorbei.


Tracks:

  1. Intro
  2. Suiciety
  3. Suburbia
  4. Coming down
  5. Circle of Pain
  6. Moments to wake up
  7. O.L.D.
  8. Epic (Part 1)
  9. Epic (Part 2)
  10. F.A.K.E. (Bonus)
  11. Breakdown (Bonus)

Gesamtspielzeit: 42:10 Minuten


Line-Up:

  • Fabes an den Drums
  • Ole am Bass
  • Torsten am Mikro und der Gitarre
  • Bene an der Klampfe

Fazit:

Nachdem ich mich ja schon der EP gewidmet hatte, ist nun auch mit ein bisschen Verspätung das Nachfolge-Album in meinen Griffeln gelandet.
Das Ganze ist durchsetzt mit einer sehr vielseitigen Stimme, die den Ton angibt.
Außerdem ist vor allem der Gesang reichlich vielseitig und ordentlich - und erinnert an verschiedene Größen im Rock-und-Metal-Bereich, allen voran klingt Serj Tankian von System of a Down in den cleanen höheren Passagen fast genau so wie der Hennefer Herr hier.

Zur EP meinte ich

Schon mal System of a Down mit Pantera gekreuzt? Vielleicht noch einen Schuss Atreyu dazu?
Dann seid ihr mit der Scheibe definitiv gut dabei. Es knüppelt schön durch die Boxen,
das Riffing ist angenehm abwechslungsreich, die Vocals ebenfalls, Breaks sind ordentlich gesetzt - und umgesetzt!
Wer mit der härteren Gangart was anfangen kann und außerdem noch gerne die Vocals versteht, dem sei diese EP hier definitiv ans Herz gelegt.

Und genau so sehe ich das immer noch. Das Album ist im Prinzip die ausgefeiltere, ausgetüfteltere, erwachsenere Version der EP in Langspielerform.
Die zarte Leistungssteigerung lasse ich mir natürlich gerne gefallen.
Die EP bekam damals 5 Pommesgabeln von mir, also leg ich noch ein Viertel drauf und diesmal

... gibt es auf jeden Fall 5,25 von 6 Pommesgabeln!

Bravo Jungs. Ich harre der Dinge die da noch kommen,
also beeilt euch mit dem nächsten Album, wer weiß wie lange ich Herzkranker ohne eure Rhythmuswechsel überlebe.