Bewertung | 4/6 Pommesgabeln |
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Genre | Modern Metal |
Label | Deafground Records |
Releasedatum | 14. März 2014 |
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Doc hört: Uncover - Of Scorn and Redemption
9. März 2014, 12:09 - review, deafground, uncover - geposted von DocDesastroJa, werte Schergen, modernen Metal aus Deutschland gibt es diesmal. Moderner Metal... das kann ja dann alles Mögliche sein, oder? Nehmen wir doch mal die Band Uncover unter die Lupe. Meine Quellen verraten mir, dass die Band schon seit 1995 existiert und aus der Gegend um Bünde in NRW kommt. Einsortieren könnte man sie irgendwo zwischen zeitgenössischem Death Metal und Metalcore. Neben 2 EPs hat die Band mit dieser Scheibe, die auf den Namen "Of Scorn and Redemption" hört, mittlerweile das fünfte Album abgeliefert. Also haben wir es hier mit einer etablierten Band zu tun. Erscheinen wird das Ganze dann bei Deafground Records/Nuvinci GmbH aus Bielefeld. 5 Jahre hat es seit dem letzten Silberling "Decade of Retaliation" gedauert und nun bin ich mal gespannt, was mich hier erwartet. Am 14.3. ist offizieller VÖ, wer die Scheibe eher haben will, muss sich nach Bünde zum Rockbar Festival am 11.3. begeben.
Ihre Homepage findet ihr hier: http://www.uncovernet.de
Mehr wie ein Werbeplakat sieht man da aber auch nicht - schade.
Auch auf Facebook treiben sie ihr Unwesen: https://www.facebook.com/uncovermetal
Review:
Schauen wir uns also mal die Scheibe etwas genauer an. Knapp 40 Minuten lang ist das Teil bei 10 Liedern. Den Anfang macht der Song Of Scorn and Redemption. Naja, mit knapp 1:30 ist das wohl eher ein Intro. Mal sehen... Wellenrauschen, Wind, eine einsame verzerrte Gitarre. Nach einer Minute Vorgeplänkel setzt dann auch der Rest der Band ein. Klingt zumindest mal sauber und zeitgemäß, was da aus dem Lautsprecher dröhnt. Melodisch, aber hart. Trotzdem bleibt es was es ist: ein Intro.
Nehmen wir uns also gleich mal Track 2 vor: No Tomorrow geht direkt aus Track 1 nahtlos hervor und eröffnet brachial. Nach wenigen Sekunden steigt dann auch der Sänger ein und... naja, hier wird das Rad nicht neu erfunden. Brachiales Gebrüll hallt aus den Lautsprechern, kurz darauf von cleanem, sehr angenehm hörbarem Gesang begleitet. Ich persönlich stehe mehr auf cleanen, melodischen Gesang, aber gut, ist ein Stilmittel und technisch einwandfrei ausgeführt wird das Ganze hier auch. Für mich wäre ein höherer Anteil an cleanen Vocals erfreulicher gewesen, Metalcore-Fans würden es wohl eher andersrum sehen. Jedenfalls ein sauber produzierter Track.
Gates of Eden heißt der nächste Track der Scheibe. Den Auftakt macht eine schöne Melodie und auch das Riffing überzeugt. Dann wieder der brachiale Gesang des Vocalisten. Auch der cleane Gegengesang lässt nicht lange auf sich warten. Diesmal harmoniert beides prächtig und auch die Melodie des Tracks empfinde ich als sehr angenehm. Dieser Song macht Spaß und ist auch sicherlich für Nicht-Metalcore-Fans genießbar.
Schnell und hart geht es dann nach unten. Welcome to Hell heißt Track 4. Interessant arrangierte Rhythmen und Tempowechsel versüßen einem das Klangerlebnis. Dass man sich in einer musikalischen Hölle befindet, kann ich hier nicht sagen, aber eine düster-depressive Grundstimmung meine ich aus dem Song herauszuhören. Zu blöd, dass der CD kein Booklet beilag - Ich hätte auch gerne mal die Texte gelesen.
Rotten in Peace lautet der nächste Track. Ein treibender Grundbeat und schreddernde Gitarren machen diesen Track aus. Auch hier gibt es einige interessante Tempowechsel zu hören und unser dynamisches Gesangsduo brüllt/singt sich weiter durch die Gehörgänge. Auch hier ist technisch nichts auszusetzen.
Nahezu nahtlos geht der letzte Track in den Track Perished Sooth über. Hier lädt die Melodie echt zum Kopfnicken ein. Bei einem kalten Bier macht der Song echt Spaß. Ja, ich würde sogar sagen, bislang der Track, der mir am meisten Spaß bereitet hat.
Die cleanen Anteile sind hier höher , ich denke, das hat auch etwas mit meiner guten Laune bei diesem Track zu tun. Gut, dafür würde ich mich auch als Hörer bezeichnen, der gerne mal den Text mithört - was bei eingeschaltetem Brüllmodus eher schwer bis unmöglich ist. So muss man aber auch den Vocalisten loben, selbst das Gebrüll ist vernehmbar und verständlich.
Track 7 naht. The Lucifer Effect lautet der Name dieses Stücks. Ob die Band tatsächlich hier über das gleichnamige Buch des Psychologen Philip Zimbardo singt? Prinzipiell geht seine Aussage ja dahin, dass nicht der Mensch böse ist, sondern durch sein Umfeld böse gemacht wird. Sicherlich ein Thema, das einer Death Metal Band würdig wäre. Verdammt, ich hätte hier WIRKLICH gerne mal das Textbuch gehabt.
Naja, weiter im Text. Hogtied in Hookers Boots. Hmm...mal definitiv eine Situation, in der man(n) sich nicht gerne befindet - zumindest nicht, wenn wer zuguckt. Zur Info: Handschellen an Händen und Füßen und dann beides hinter dem Rücken aneinandergeschnürt. Dazu Dominastiefel... Pruust... nein danke. Nun hab ich Kopfkino. Immerhin beweist die Band hier, dass sie Humor hat. Der Track selber kommt sauber und geradlinig ins Ohr. Ich kann nicht meckern.
Und es naht der vorletzte Track. Morbid Perception heißt es hier. Etwas gemächlich im Vergleich zu den Vorgängern schraubt sich der Song durch die Gehörgänge. Tut mal echt gut das Tempo etwas zu drosseln. Eine tolle Melodie sowie ein nettes Solo belohnen uns dafür.
Endspurt jetzt, It Devours heißt es zum Abschluss. Und ja, die Melodie mutet an ein Outro an. Es wird noch mal richtig gezeigt, was man kann. Ein guter Abschluss für eine gut gemachte Scheibe. Und langsam klingt die Musik aus und das Werk ist zuende. Zurück bleibt mir nur noch die Pflicht, dies zu bewerten.
Tracks:
- Of Scorn and Redemption [1:43]
- No Tomorrow [4:54]
- Gates of Eden [5:06]
- Welcome to Hell [3:56]
- Rotten in Peace [3:15]
- Perished Sooth [3:43]
- The Lucifer Effect [4:39]
- Hogtied in Hookers Boots [3:56]
- Morbid Perception [3:51]
- It Devours [4:33]
Line-Up:
- Timo Rupprecht (Bass)
- Jan Häseler (Schlagzeug)
- Kai-Philipp Adamietz (Gesang, Gitarre)
- Jens Eggersmann (Gitarre)
Fazit:
Was soll ich nach diesem Hörerlebnis sagen? Durch die Bank Neues und Revolutionäres haben wir hier nicht gehört. Dafür gibt es eine sauber produzierte Scheibe statt schiefgegangenen Experimenten. Ein handfestes Album, dass jedem Fan der Spielart Modern Metal oder Metalcore sicherlich Spaß bereiten wird. Daher...
... gibt es auf jeden Fall 4 von 6 Pommesgabeln!