Bewertung 4.5/6 Pommesgabeln
Genre Melodic Power Metal
Label AFM/Soulfood
Releasedatum 12. Oktober 2012

Magica - Center Of The Great Unknown

25. November 2012, 18:10 - afm, review, magica, melodic-metal - geposted von DocDesastro

Willkommen in Doc's Testlabor. Neben den Überresten des Briefträgers habe ich aus der Falltüre vor meiner Tür auch Post gefischt. Nach dem Öffnen des Päckchens blinkte es mir blau entgegen. Ozean, blauer Himmel und ein myteriöser Turm. Ganz klar - das muss eindeutig Black Metal sein... NICHT! Meist würde man ja bei dem Cover auf was Progressives tippen oder etwas aus dem Fantasygenre; evtl. mit weiblicher Gesangseinlage. Mal sehen, was die Datenbank so sagt:
Unsere Band kommt aus Rumänien und existiert schon seit 2002. Angefangen hat sie als Soloprojekt von Bogdan Costea, aber sehr bald gesellten sich weitere Musiker und Musikerinnen dazu. Mittlerweise stellt das Album den 7. Silberling dar, der veröffentlicht wurde. 2 Jahre durften die Fans warten seit dem letzten Release 2010 bei AFM Records, bei denen sie schon seit 2008 unter Vertrag sind. Das Album orientiert sich thematisch an Literatur wie z.B. The Diary Of Admiral R. E. Byrd, Godess Of Atvatabar von W. Bradshaw, Beasts, Man And Gods von F.A.Ossendowsky und weiteren aus dem Adventure-Genre. Das ansprechende Artwork hat Claudio Bergamin gestaltet.

Auf der offiziellen Homepage, welche sich gerade im Umbau befindet, könnt Ihr Euch ein Klangbeispiel anhören.


Review:

Hören wir also mal hinein...
Ein kurzes gesprochenes Intro eröffnet die Scheibe und die Band legt sogleich mit dem Titelsong des Albums Center Of The Great Unknown beschwingt und leicht los. Ein moderat schneller Grundbeat gepaart mit etwas schnelleren Gitarren umschmeichelt angenehm das Ohr. Die Frontfrau beginnt zu singen und...ja, die Stimme kann sich hören lassen. Ich würde diese Stimme irgendwo zwischen Sabine Edelsbacher und Tarja Turunen oder Sharon den Adel von Within Temptation einsortieren. Allerdings singt sie nicht opernhaft wie ihre finnische Kollegin. Die Stimmlage ist eher hoch. Der Song selber ist sauber produziert, klingt gut und ist auch nach mehrmaligen hören nicht langweilig. Guter Auftakt.
Mit Masterspell geht es weiter. Die Temposchraube wird subtil nach oben gedreht und der Song erscheint abwechslungsreich komponiert. Zwischen Strophe, Bridge und Refrain wechseln Riffs und Spielgeschwindigkeiten angenehm und interessant ab. Die Sängerin bekommt männliche Verstärkung, ohne unterzugehen und ein schönes Solo rundet das Ganze ab. Ebenfall ein gutes Stück.
King Of The World habt Ihr vielleicht schon mal in meiner Show Doc's Geheimlabor gehört. Dieser Song beginnt mit dem Refrain als Motto und ich muß sagen, er ist recht einprägsam. Ich denke, live wird sich dieser Song sicherlich gut machen und bietet sogar Mitsing-Potential. Auch wenngleich der Song satte 4 Minuten dauert, ist man doch ein wenig traurig, dass er endet. Vor dem letzten Refrain hören wir ein sehr schönes abwechslungsreiches Solo und dann heben wir die Tonlage noch eine Stufe an.
Open heisst der nächste Track des bislang sehr angenehmen Silberlings. Die Riffs machen Spass und der Drummer legt ein nettes Tempo vor. Der Track klingt trotz der Geschwindigkeit etwas nachdenklicher oder gesetzter. Der Text lässt sich gut mithören und ist gut geschrieben. Lauscht mal - es lohnt sich.
The Earth Is Young? fragt sich die Band als nächstes. Auch dieser Song animiert zum sanften Wippen mit dem Kopf. Bislang produziert die Band recht saubere Arbeit, auch wenn ich bislang einen echten Kracher vermissen mag. Das Album erscheint kohärent und aus einem Guß, aber es klingt alles ein wenig verwandt. Aber wenn man wie ich diese Musikrichtung mag, dann wird es einem nichts ausmachen. Gegen den Track selber kann ich nichts einwenden - der ist gut produziert.
Da wettert man gerade und dann zeigt die Band, dass sie es auch anders kann. Step Into The Night heißt das nächste Stück und beginnt definitiv düsterer als seine Vorgänger. Bedrohlich-mysteriös baut sich eine dunkle Klanglandschaft auf, durch die uns dann wieder die Stimme der Sängerin leuchtet. Selbst in Moll hat sie noch genug Strahlkraft.
Wieder etwas eingängiger präsentiert sich der nächste Track No Horizon. Die Riffs klingen gewohnt abwechslungsreich und diesmal hat man dem Bassisten Spielwiese gegeben, damit der auch mal durchscheinen darf. In der Bridge gesellt sich wieder unser männlicher Backup dazu und gemeinsam singen sie für uns einen sehr angenehmen tragenden Refrain. Das Stück ist allerdings etwas zu schnell, als dass es balladig klingt.
One Angry Gaia heißt es als nächstes und zornig erklingen auch die Riffs. Ob die Sängerin wohl auch wütender klingen kann? Sie fängt zumindest energetisch an. Ja, man merkt, dass sie es schaffen kann, Emotionen in den Gesang zu legen. Das ganze beklagt Mutter Erde und die Misshandlungen, die sie sich von ihren Kindern antun lassen muss. Ein Song mit Botschaft - definitiv.
Mark Of Cain ist das nächste Stück. Geht es nun um Vampire? Mal sehen. Düster klingt das Intro zum Lied schon mal. Der Song verbirgt zwar keine Glitzervampire, aber ein schönes Solo. Hörenswertes Stück.
Under The Auroras ist das letzte reguläre Stück und da pfeffert die Band mal so richtig rein. Der Song strotzt vor Vitalität und ist im Uptempobereich einzuordnen. Definitiv ein furioser Abgang.
Als Bonustrack gibt es noch Daca 2012 gratis obendrauf. Interessanter Fakt: Der Song ist auf rumänisch. Es gibt also noch Besseres als Dragostea Din Tei von dort kicher


Tracks:

  1. Center Of The Great Unknown
  2. Masterspell
  3. King Of The World
  4. Open
  5. The Earth Is Young?
  6. Step Into The Night
  7. No Horizon
  8. One Angry Gaia
  9. Mark Of Cain
  10. Under The Auroras
  11. Daca 2012 (Bonus Track)

Gesamtspielzeit: 48:03 Minuten


Line-Up:

  • E-Gitarre Bogdan „Bat“ Costea
  • Gesang Ana Mladinovici (seit 2002)
  • E-Bass Valentin „ÎngerAlb“ Zechiu (seit 2002)
  • Schlagzeug Cristi Bârlă (seit 2003)
  • Keyboard „6fingers“ (seit 2003)
  • E-Gitarre Emilian „Emy“ Burcea (seit 2007)

Fazit:

Alles in Allem sehe ich in der Scheibe ein gelungenes Machwerk. Die Songs sind sauber produziert, die Instrumente klingen harmonisch und gut abgemischt. Die Band weiß, was sie kann und das demonstrieren sie hier souverän. Das Album selber ist primär für Leute, die Melodic/Power Metal mögen und für solche eine definitive Kaufempfehlung. Für Leute, die die härtere Gangart bevorzugen, ist es eher weniger etwas und sie sollten erstmal reinhören. Dennoch gute Arbeit und damit

... gibt es auf jeden Fall 4.5 von 6 Pommesgabeln!