W:O:A 2011 - Nachbericht: Tagebuch vom Freitag

7. August 2011, 22:56 - festival, wacken, wacken-2011 - geposted von derOnkel

Seid gegrüßt liebe Metalheads und Freunde der harten Melodien!

Es ist mittlerweile Sonntag kurz nach 21 Uhr, ich bin geduscht, hab gegessen, 2-3 Stündchen gepennt und hier kommt wie versprochen der 2. Teil (Teil 1 findet sich im Tagebuch) meiner Wacken-Open-Air 2011 - Review!

Den Anfang hat Freitag, natürlich, wieder das Pisswetter gemacht. Aber eigentlich war das genau richtig. Morgends eine Abkühlung, den ganzen Tag leicht bewölkt - perfektes Festival-Wetter!

Ok, schnell einen Kaffee gekippt (unglaublich, zu Hause dauert der Kaffee 2min, maximal, und im Camp gerne 10x so lang), Nudelsuppe hinterher und ab zu Ensiferum. 12 Uhr, Black Stage, erste Band! Schwer die Meute nach einer langen Nacht mit viel Bier und Ozzy Osbourne erstmal wieder auf Temperatur zu bringen. Aber das war für die Überhaupt kein Problem. Spätestens nach 3 Songs war die Menge auch auf Höhe des Mittelturms heiß und es gab nen schönen Moshpit. Leider hab ich mich mit der Band noch nicht so sehr beschäftigt, weswegen ich über deren Tagesform nichts aussagen kann. Na Hauptsache die Gitaristen/ der Bassist waren einheitlich im Kilt und oben ohne auf der Bühne - unaufhaltsam dabei das Publikum dazu zu bringen durchzudrehen. Spätestens jetzt war jeder wach.

Danach kurze Pause und ab in die Bullhead City - Betontod gucken! Auf diese Band hab ich mich persönlich sehr gefreut, weil mir der Sound einfach gut gefällt und sie gute Texte schreiben. Punkbands sind zwar nicht die Hauptattraktion in Wacken, aber das hat dort keinen gestört. Zelt war voll, hat gekocht und die Stimmung war super. Adam Dera, der Bassist, meinte nach der Show, obwohl er in einer Punkband spielt, sei er Metaller und das war der geilste Auftritt seiner Karriere - sehr symphatisch!
Anschließend wieder aufs Festivalgelände. Ziel war The Prophecy in der W.E.T. Stage. Brutal Thrash Metal, wie die Band ihren Stil bezeichnet. Dementsprechend gingen auch die Fans miteinander um. Schade, da sich die Band anscheinend eine kleine aber treue Fangemeinde erarbeitet hat. Also das ganze mit etwas Abstand beobachtet und witzigen Songs wie A backpack full of flesh snacks gelauscht, während ein Rowdie Bifis in die Menge geworfen hat. Geiler Sound muss ich sagen. Schnelle Riffs, 2 Sänger mit normalem Gesang und tiefen Growls, und eine durchaus nicht ganz ernst gemeinte Selbstdarstellung. Hat mir sehr gut gefallen.

Direkt im Anschluss gings noch auf die True Metal Stage, das Ende von Sodom sehen. Auftritt war wie immer solide, aber relativ wenig Zuschauer. Also kam man sehr weit nach vorn. Als es dann dort noch einen schönen Circle Pit gab wurds dann auch noch ein bisschen enger. Also ab in die Menge, dachte ich mir. Gesagt, getan. Bisschen Spaß mit den anderen gehabt.. das war's dann aber schon. Eher unspektakulär... und nicht mal Ausgebombt gab's zum Besten.

Jetzt gabs eine etwas länger Pause. Zurück zum Camp und ein paar Bierchen gekippt und fast zu spät zu Deadlock gekommen. Hier war ich ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht. Das Prinzip der Band Johannes Prems Growls mit Sabine Scherers klarer Gesangsstimme zu verbinden hat mir ganz gut gefallen und Agony Applause ist so ziemlich deren geilster Song, aber der Live-Sound war dermaßen schlecht, dass ich nach 3 Songs wieder gegangen bin. Die haben die Lautstärke so aufgedreht, dass man die Growls grade noch als ein Rauschen wahrnehmen konnte und die Stimme der durchaus süßen Sängerin war fast garnicht zu hören. :( Naja, wenigstens hab ich sie einmal mit eigenen Augen gesehen und die ist und bleibt für mich wohl der größte Pluspunkt der Band. :D Interessanterweise sind alle Band-Mitglieder Veganer und diese treten auch aktiv dafür ein. Geht aber eher an mir vorbei diese Lebenseinstellung, also höchstens nice-to-know.

Also nächstes gabs für mich DIE Überraschung meines diesjährigen Wacken-Besuchs. Heaven Shall Burn, Metalcore... soweit die Schublade. Also für mich Stimmungsabhängig ob's mir gefällt. Der Auftritt war aber mega klasse. Super Sound, geile Shouts und tolle Stimmung im großen Publikum. Am Ende gabs dann einen riesigen Circlepit um den Tower in der Mitte und da musste man schon ganz schön aufpassen, dass man nicht mitgerissen wurde. Ein Mädel ist dabei auch ziemlich weg geklappt und musste von ihrem Kerl rausgeschleppt werden. Klassischer Fall von zu wenig getrunken + die Anstrengungen wenn's so proppe voll ist. Eigenes Risiko muss ich aber sagen. Wir sind nunmal auf einem riesigen Metal-Festival und wenn man nicht dafür gemacht ist, dann sollte man sich das ganze lieber aus Entfernung ansehen... Metal-Fans sind nunmal für ihren zartfühlenden Umgang auf Konzerten miteinander bekannt und mit sowas muss man einfach rechnen, egal ob man die Band kennt oder nicht.
Direkt im Anschluss gabs einen DER Headliner des diesjährigen Wackens: Judas Priest. Für mich mal ganz nett zu sehen gewesen, aber nach 2 Songs für unspektakulär befunden und den Rest nur vom Camp aus gehört. Mit einer Spielzeit von 2h15min auch der längste Auftritt gewesen... warum auch immer.

Gegen 22 Uhr Abends wollte ich mir dann mal wieder ne schöne Portion Black Metal reinzieh'n und ich sollte mit Tsjuder nicht enttäuscht werden. Genau das was ich mir erhofft hatte. Düstere Bühnenshow, Corpse Paint, Leder und Stahlnieten - classic. Dazu gabs schönen hasserfüllten Black Metal. Ohne irgendwelchen Scheiss mit Menge anfeuern etc. Danach hab ich übrigends erst erfahren, dass sich die Band 2006 eigentlich aufgelöst hat und seit etwas mehr als einem Jahr aber wieder zusammen spielt.
Ok, kommen wir zum letzten Highlight dieses Freitags: Kyuss!! Der Sound ist wirklich schwer zu erklären und ich kann hier nur wirklich jedem empfehlen da mal rein zu hören. Die spielen sogenannten "Stoner Rock", welcher seinen Ursprung in einer kleinen Bewegung Anfang der 90er Jahre aus der Gegend von Palm Desert/Kalifornien hat. Tief gestimmte Gitarren und ein sehr grooviger und teilweise psychodelisch anmutender Sound. Sehr geil! Ex-Gitarist Josh Homme ist übrigens Gründer der Queens of the Stone Age, zu denen man durchaus Parallelen erkennen kann. Nach dem Konzert hab ich so dermaßen nach Gras gestunken.. das war fast schon nicht mehr feierlich. :) Das Zeug soll ja namensgebend für das Genre sein...

Überglücklich, (was eventuell nicht nur an der Musik lag :D keine Ahnung was ich da abbekommen habe) bin ich dann kurz nach 0 Uhr zurück ins Camp und hab mit den anderen auf Apocalyptica gewartet. Die haben nämlich erst 2 Uhr gespielt und nach so einem langen Festival-Tag war es schon schwer sich nochmal dafür aufzuraffen (Airbourne hab ich zwischendurch schon sausen lassen, klang aber ganz cool vom Camp aus). Ganz so super fand ich Apocalyptica dann aber leider auch nicht. Vielleicht lag's an der Müdigkeit, oder daran, dass die mittlerweile auch Gesang in ihre Musik einbauen. Ich kann es nicht sagen. Man hat die Violoncelli teilweise schlecht gehört und ich finde die eignen sich schlecht um damit Thrash Metal Akkorde zu schrammeln. Nothing Else Matters war dafür aber sehr schön. Jedenfalls bin ich nach der Hälfte etwa gegangen und bin totmüde in mein Zelt gefallen... ich habs während des kompletten Festivals übrigends auch geschaft komplett ohne Ohrstöpsel zu schlafen. :D
Und das war auch schon der 2. große Festival-Tag... oder war er das? Zwischendurch (ich weiß garnicht mehr genau wann genau) bin ich noch Blaas of Glory über den Weg gelaufen, einer akustischen Hardrock Marching Band, die dann Evergreens wie Final Countdown von Europe mit Tuba, Akkordeon, Banjo und Xylophon überall unterwegs gespielt haben... sehr geil :D und immenser Ohrwurmcharakter!
Apropos Ohrwürmer... ein weiterer geht mir kaum noch aus dem Kopf... die Cantina Band.. die wurde nämlich stundenlang auf dem Campground gespielt! :D

Mitte nächster Woche folgt dann der letzte Teil meines Erfahrungsberichts! Nicht verpassen!
-Trasto für das ROCKYOU.fm Street Team Wacken Open Air 2011-