So war das Metalfest 2014

2. Juli 2014, 10:39 - nachbericht, metalfest - geposted von henni

Donnerstag: Anfahrt, Zeltaufbauen, und die ersten Bands

Das Schöne an Festivals im Süden ist, dass man am ersten Tag von zu Hause aus los fahren kann. Dachte ich mir, habe die Entscheidung natürlich gleich bereut, denn um halb 6 aufstehen um die restlichen Sachen einzupacken ist auch nicht wirklich angenehm. Gott sei Dank musste ich nicht fahren.

Die circa 300 km haben wir dann auch recht schnell hinter uns gebracht und standen dann am Ufer des Rheins. Die einzige Möglichkeit diese schier unüberwindbare Barriere zu überqueren war die Fähre in St. Goarshausen. Zum Glück war wenig Betrieb und wir konnten schnell übersetzen.

Dann noch den Berg erklommen und wir konnten unser Auto auf den Parkplatz stellen. Ja genau, kein Campen beim Auto. Das hieß erstmal durften Zelte, Schlafsack und Bier zum Zeltplatz getragen werden. Dort angekommen schlugen wir unser Lager so auf, dass man aus dem Zelt raus einen herrlichen Blick über das Rheintal hatte. Das wäre eigentlich der richtige Zeitpunkt für das erste Bier des Tages gewesen, doch wir mussten ja auch noch unsere Bändchen abholen. Und so viel Zeit blieb bis zur ersten Band Winterstorm dann auch nicht mehr.

Zum Glück hatten wir ja eine Presseakkreditierung und konnten die Schlange umgehen, da es due Pressebändchen an der Tageskasse gab. Ein weiteren Vorteil hatte das ganze ebenfalls, so wurden uns keine mit 10€ Pfand belegten Müllsäcke ausgehändigt die auch unbedingt zu 3/4 gefüllt wieder abgegeben werden mussten. Dann nochmal zurück zum Auto um die letzten Utensilien ins Zelt zu räumen und etwas zu essen. Beim Einlass auf das Infield erwartete uns leider eine Schlange und wir hatten schon Angst Winterstorm zu verpassen, doch anscheinend stimmte der Zeitplan nicht ganz und so konnten wir sogar noch einen Teil des Openers miterleben. Die Ränge füllten sich, ja genau die Ränge, das Metalfest hat seine Hauptbühne in einem Amphitheater. So eine Location hat natürlich den Nachteil, dass man kaum Platz zum Pogen und moschen hat. Auch Circlepits gestalteten sich etwas schwierig. Doch so ein Amphitheater hat für müde Knochen auch wunderbare Vorteile. Man kann, vor allem bei den nicht so großen Bands, wunderbar im Sitzen die Musik genießen, muss sich nicht um Crowdsurfer Gedanken machen und hat aber immer eine ausgezeichnete Sicht auf die Bühne.

Aber erstmal weiter mit den Bands.

Nach Winterstorm, die astreinen Power Metal gespielt haben, genossen wir erstmal die Terrasse des Biergartens, bevor wir dann uns zu Zodiac wieder vor die Bühne begaben. Die spielten mal was ganz anderes. Mir hat ihr Bluesrock gefallen, anderen war er vermutlich etwas zu soft. Aber was soll's.

Auf dem Rückweg zum Mittagessen am Zelt haben wir uns dann noch Melted Ego auf der zweiten Bühne angeschaut. Auch die haben super Rockmusik gemacht, auch wenn geschätzt nur 10 Leute vor der Bühne standen. Das war etwas schade.

Auf dem Weg zum Zelt gab es dann eine Runde Bezahlklos, die waren laut Augenzeugenberichten "eng aber sauber". Doch was ist wenn man mal möchte und einem der Komfort egal ist, wo sind die Dixies? Bis zum Ende habe ich keine auf dem Campinggelände gesehen. Es gab jedoch die allseits bekannten Pissoirboxen und am Eingang zur Hauptbühne auch zwei Container mit sauberen Toiletten die nichts kosteten.
Aber genug zur Entsorgung, erstmal muss ja was gegessen werden. Am Zelt angekommen bereuten wir schon gleich, das wir keinen Pavillon dabei hatten. Doch es ist wie auf allen Festivals die netten Nachbarn hatten einen und sogleich waren sie Freunde, auch wenn sie Werder Bremen Fans waren. Frisch gestärkt mit einer Dose Rinderteintopf gingen wir wieder zur Bühne, denn man will ja schließlich auch was sehen. Doch Billy Milano feat. M.O.D. (Method of Destruction) war jetzt nicht wirklich hübsch. Jogginghose auf der Bühne ist schon eher speziell. Die Musik war ordentlich krachend und brachial. Unsere Kehlen etwas ausgedörrt.

Die Preise für die Getränke waren für ein Festival vollkommen in Ordnung. 0,4l Bier 3,5 € und das waren auch wirklich 0,4l, das ist in Ordnung. Auch die Preise für beispielsweise einen Burger waren mit 5€ nicht wirklich übertrieben.

Zwischen den Bands haben wir dann auch den Pressebereich gefunden, auch wenn da nicht wirklich was los war.

Zwischendurch gab es das ein oder andere Bier, aber wer viel mitsingt muss ja auch die Kehle feucht halten. Wir hörten noch Saltatio Mortis, deren Show das Publikum zum mitsingen animierte. Dann kam Philip H. Anselmo and the Illegals, wieder etwas Thrash, das war zwar ein recht heftiger Kontrast, aber mir hat das sehr gut gefallen. Und zum Abschluss Sabaton die wie immer eine bombastische Show abfeuerten, zwar spielen sie häufig die selben Lieder, aber wenn sie es nicht tun würden, wäre auch niemand zufrieden. Joakim Brodén tauschte mit einem der Fans seine Weste und holte ein Kind das direkt vor der Bühne stand auf die Bühne. Das durfte dann auch die Sonnenbrille von Joakim behalten.

Nach Sabaton wurde am Zelt noch ein bisschen weiter gefeiert doch man wanderte recht zügig ins Bett, das frühe Aufstehen war schuld.

Freitag, erstmal ausschlafen, etwas Wind, und viele gute Bands!!

Nachdem der Donnerstag doch feucht fröhlicher war als angenommen wurde erstmal etwas ausgeschlafen. Das Wetter war ja auch dementsprechend. Nach einem ausgiebigen Brunch ging es dann aber los vor die Bühne. Heute hatten sie es geschafft genügend Einlassgates zu öffnen, so dass wir rechtzeitig zu Grave Digger vor der Bühne standen. Da war es dann schon wieder viel zu heiß. Das Wetter war etwas launisch aber mit der richtigen Hose ging das dann auch. Zu Grave Digger ist zu sagen, dass sie weder negativ noch positiv überraschten. Das Publikum war guter Dinge Chris Boltendahl animierte auch gehörig, ihm war das Publikum doch etwas zu leise. Bei Rebellion konnte dann natürlich jeder mitsingen.

Nach Grave Digger gab es eine sehr lange Umbaupause, da auf der Bühne zwischenzeitlich der Strom weg war und so Eluveitie anfangs keinen Soundcheck durchführen konnten. Als dann alles behoben worden war legten die Schweizer auch gleich richtig los. Man merkte jedoch leider, dass der Ton nicht richtig sauber abgemischt war. Mit Ohrstöpseln war nur der Bass zu hören und ohne war zwar alles da, aber es war einfach auf Dauer unangenehm.

Bevor Powerwolf spielten ging es noch kurz was zwischen die Kiemen schieben und dann schnell wieder zurück zur Bühne. Hier sind lobend die äußerst kurzen Laufwege zu erwähnen.

Von Powerwolf war ich persönlich etwas enttäuscht, im Programmheft wurde mir eine Überraschung versprochen, doch alles war wie immer. Zwar gut aber eben nicht außergewöhnlich. Die Band und die Fans gingen aber doch schon super ab. Im Pressebereich ging das Gerücht um das dort sogar Politikerinnen oben ohne in den ersten Reihen gesichtet wurden.

Zum Abschluss gaben sich dann noch In Extremo die Ehre und heizten nochmal richtig ein. Für die glorreichen Sieben wurden aber auch mega Bühnenaufbauten angeschleppt. Während der Show wurde den vorderen Reihen bestimmt warm ums Herz, die Pyroshow war doch echt dufte. Außerdem wurde während der Show ein Jubiläumsfest nächstes Jahr angekündigt, mehr dazu in einer anderen News. Auch die Laute, die sich vorher Eluveitie ausgeliehen hatten, waren mit am Start. Das nennt man wohl wahre Freundschaft unter Musikern, fehlt dem einen was, hat der andere das.
Nach einem gute Nacht Bier ging es dann in die wohlverdienten Federn.

Samstag, Interviewzeit mit Steel Panther und der letzte Abend

Die Morgensonne hat mich am Samstag doch recht früh aus dem Zelt getrieben. Ich war fit wie ein Turnschuh und freute mich auf den letzen Tag Metalfest. Die frühe Sonne wich jedoch wiedermal Wind, Wolken und Nieselregen. Und vor der ersten Band ging es dann noch zu einem der Höhepunkte des Metalfests. Denn auf der Lorely hat Spaß einen Namen: Loreley Bob, nein da steht nicht irgendein Robert, sondern die dortige Sommerrodelbahn heißt so. Und was währe ein Festivalbericht, auf dem nicht alles getestet wurde. Also stiegen wir in den Schlitten und wurden den Berg hinaufgezogen. Oben angekommen ging es in furioser Talfahrt. Auch wenn die Rodelbahn abgesperrt war saßen auf den allseits bekannten Campingstühlen 3 Metalheads, die die Geschwindigkeit durch hochgehaltene Pappteller bewerten. 9 von 10 Punkten sind wohl aussreichend, man muss es ja auch nicht übertreiben.

Pünktlich zur ersten Band standen wir dann vor der Mainstage, es waren aber anscheinend noch nicht so viele andere wach, so das erst ein paar müde Metaller mähnenschwingend vorzufinden waren. Nach Bleeding Red war es dann schon deutlich voller als Blues Pills aus Schweden mit ihrer Mischung aus Blues und Rock die Bühne betraten. Ich als alter Blueser fand die Band super. Danach ging es noch eine Runde Bobfahren. Anschließend habe ich mich nochmal auf die Suche nach den Dixis gemacht aber immer noch keine gefunden. Beim Mittagessen war ich schon gespannt auf einen der Höhepunkte des Festivals, ThiefMaster und ich hatten die Ehre mit Lexxi Foxxx und Stix Zadinia von der Band Steel Panther ein Interview zu führen. Das Interview war dann eine echt mega lustige Angelegenheit, da die Jungs echt gut drauf waren. Zum Abschluss noch ein Foto und dann ging der Abend erst richtig los.
Auf Ensiferum habe ich mich schon im Vorfeld gefreut, doch ich muss sagen ich war echt etwas enttäuscht. Der Sound war wirklich nicht so dufte. Wieder zu viel Bass und ohne Ohrstöpsel zu laut. Ich muss sagen, das hat sich gefühlt durch fast alle Bands gezogen.

Dann kamen auch schon Steel Panther mit ihrer Mischung aus Glam- und Hairmetal. Ziemlich sexistische Texte gepaart mit Outfits aus den Achtzigern, eine der wenigen wirklich lustigen Bands des Festivals. Sie haben dann auch prompt die hübschen Mädels aus den vorderen Reihen auf die Bühne geholt. Als Mann muss ich sagen: Super Sache das. Ein paar der Damen wurden danach auch mit ihnen im Backstagebereich gesehen.

Danach hatte ich eigentlich vor das Spiel Ghana gegen Deutschland auf der zweiten Bühne anzuschauen, doch machte den "Fehler" den Anfang von Black Label Society abzuwarten, und als Zack Wylde die Bühne betrat blieb ich da, eine so souveräne Gitarrenarbeit sieht man selten. Das war Metal vom feinsten. Der krönende Abschluss war, dass ich einen Drumstick gefangen habe.

Beschwingt sah ich dann noch die letzten spannenden Spielminuten und ging abendessen. Doch kam schnell zurück um die letzte Band des Metalfests 2014 zu sehen. Kreator versprühten eine Power die mich auch nach 3-Tagen Metal und Zelten noch richtig mitgerissen hat. Danach gings ins Bett, wollte man ja am nächsten Tag ja früh nach Hause fahren. In der letzten Nacht wollte es Mutter Natur aber nochmal wissen. Es war so kalt das ich nicht schlafen konnte, da die Isomatte ihrem Namen Schande bereitete.

Zusammenfassend bleibt zusagen, das mir das Metalfest bis auf einige Organisationsschwierigkeiten sehr gut gefallen hat. Die Ordner waren nett und hilfsbereit. Die Location in einem Amphitheater ist einfach traumhaft. Die Preise sind in Ordnung und der Weg ist kürzer als 832 km. Wenn das Lineup stimmt, ist das Metalfest auf jeden Fall eine Reise wert.


Alle Fotos sind inzwischen in unserer Galerie zu sehen; alternativ könnt ihr sie auch auf der Seite unseres Fotografen nach Bands sortiert anschauen.