Wacken 2013 - Nachbericht

10. August 2013, 17:38 - festival, nachbericht, wacken, wacken-2013 - geposted von SaniToeter

Das war's. Schon wieder ein Jahr Wacken vorbei. Nach dem Wacken ist vor dem Wacken. Wie viele Sprüche könnte ich an dieser Stelle bringen, keiner von denen beschreibt das Festival-Gefühl, das Wacken ausmacht.

Dieses Jahr war die Crew von ROCKYOU.fm (vormals eXodus) zum ersten Mal auf dem VIP-Campingground, da die übliche Campstärke des Fancamps/Anhängsel durch verschiedene Veränderungen von 12 auf 4 Leute geviertelt wurde. Das war die perfekte Gelegenheit um endlich mal die im Pressebereich schon immer sagenumwobene VIP-Campingarea auszuprobieren.

Sagen wir es mal so: Eigentlich dürfte man das VIP-Camping auch VUP-Camping (Very Unimportant Person) nennen, da dort wirklich alles übernachtet, was in der Szene Rang und Namen hat. Viele Kollegen von vielen Webradios, noch mehr Kollegen von ausländischen Zeitungen, alle immer für ein Gespräch bereit - aber so "very important" hat sich im Gespräch von uns keiner gefühlt. Dementsprechend war das Angebot an "echten" VIPs wie zum Beispiel bekannten Bands oder Stargästen auch eher dünn. An dieser Stelle aber einen schönen Gruß an Ross von Van Canto, der zwar nicht auf dem Wacken aufgetreten ist, aber trotzdem mit seinem Fanbus da war und alle anwesenden Fans nett unterhalten hat (danke dafür).

Ein dickes Plus auf dem VIP-Campground ist natürlich die Verfügbarkeit von fließendem Wasser in Form von Dusche und Toilette - definitiv ein Bonus, den ich persönlich nie wieder missen möchte. Ach und (halbwegs schnelles) WLAN natürlich. Wer könnte das schon vergessen. Weiterhin ist die kleine und gemütliche Gemeinde, die dort zeltet auch viel netter als das saufende und pöbelnde Pack auf einigen der großen Campgrounds - ohne jetzt die netten Camp-Kollegen der letzten Jahre in irgendeiner Art und Weise angreifen zu wollen. Aber auf einem Campground mit gerade mal 1000 Leuten ist die Gefahr, dass ein sehr betrunkener Mensch dein Zelt umwirft nun einmal wesentlich kleiner. In meinem Alter muss man auf solche Dinge Rücksicht nehmen. (Nächstes Jahr nehme ich mir vielleicht eine Heizdecke mit, wegen dem Rheuma...)

Doch nun zum Festival selber. Im Nachhinein, aus dem Trott des Alltags betrachtet, fühlte sich auch für mich als Wacken-Veteran das Festival jedes Jahr wieder unendlich geil an. Viele, viele geile Menschen, die einem das Gefühl gaben, für fünf Tage im Jahr endlich zu Hause zu sein. Noch mehr geile Menschen, die einem leckere Alkoholika zur Verfügung stellen, ohne dass man jetzt so genau wissen möchte, was man da gerade eigentlich angeboten bekommt. Andere Festivals sind im Vergleich zum größten Heavy Metal Festival der Welt halt immer noch ein ganzes Stück kleiner und doch irgendwie nicht behaglicher. Das freundschaftliche Gefühl hat sich dieses Festival immer behalten.

Mittlerweile gibt es organisatorisch nicht viel neues zu berichten: die Stewards waren nett, die Security professionell, es gab keine hörbaren Beschwerden von Besuchern über die eingespielten Teams. (Beschwerden von Besoffenen, die unbedingt mit ihrer Bierflasche aufs Infield wollten mal abgesehen.) Am Gelände selber hat sich lediglich verändert, dass das Wacken Plaza nun ebenfalls schon mit Wellenbrechern vor den Campgrounds "gesichert" war, sodass auch der Metalmarkt und die Bierzeltgarnituren auf dem Vorplatz schon vor allzu großer Verwüstung geschützt waren. Auch planerisch merkte man dieses Mal, dass die Veranstalter von ICS jedes Jahr mehr Routine in den Abläufen und der Verarbeitung der anstürmenden Massen bekommen. Es fühlte sich jedenfalls auf dem Plaza nicht an, als stünde man in Mitten von 95000 feiernden Menschen.

Natürlich gab es dieses Jahr auch wieder jede Menge Musik.

Mein persönliches Highlight des ganzen Festivals waren natürlich Rammstein. Letztes Jahr als Super-Duper-Mega-Special angekündigt haben die Jungs, für die die True Metal Stage extra vergrößert werden musste, einfach nur zwei Stunden gerockt. Eigentlich viel zu wenig Spielzeit für so einen Mega-Act, den man auf dem W:O:A so schnell vermutlich nicht erneut erleben wird. Über den Heino-Auftritt möchte ich mir hier lieber kein Urteil erlauben, lustig war es auf jeden Fall.

Für mich persönlich auch immer wieder ein Highlight sind die Acts auf der Wackinger-Stage. Coppelius hatten die Ehre als eine der alten (in Charakter über 200 Jahre!) Szene-Bands die Bühne einzuweihen und haben den Job sehr, sehr ordentlich erledigt. Viele der anderen Acts (Feuerschwanz, Russkaja, Faun, Rabenschrey) gaben sich dieses Jahr direkt an mehreren Tagen die Ehre.

Ich möchte jetzt ungerne jeden einzelnen Act, den ich gesehen habe, Revue passieren lassen, das würde den Rahmen für einen kurzen Nachbericht doch etwas sprengen. Aber sagen wir mal so viel: so viele Bands wie 2013 habe ich erst ein Mal beim Wacken Open Air gesehen und das Line-Up war unglaublich gut. Über unbekannte Neulinge wie NullDB hin zu richtig fetten Größen wie den Apokalyptischen Reitern oder Powerwolf und Sabaton war wieder für jeden Geschmack etwas dabei. ASPs Album-Release-Show war zwar etwas speziell (dem guten Mann geht vor 90000 Leuten dann doch etwas zu sehr das zur Band gehörende Keller-Gefühl verloren), aber auch eine sehr geniale Idee. Größen wie Anthrax oder Nightwish haben das Programm gut abgerundet. Ich bin spätestens nach dem Konzert am Samstag übrigens ein Fan von Flood Jansen als Sängerin von Nightwish.

Alles in allem war das Festival wie immer der perfekte Sommer-Urlaub für den geneigten Metalhead. Viel Sonne, viel Bier, viel Mensch, viel Musik. So kann es nächstes Jahr gerne wieder werden. Das ROCKYOU.fm-Team ist auf jeden Fall am Start!

Schaut auch in unsere Bildergalerie mit vielen Fotos sowohl von den Bands als auch vom ganzen Drumherum - einschließlich Schlammbädern! Hier schonmal zwei Fotos als Vorgeschmack:

ASP
Sabaton