So war das Out & Loud 2014

5. Juni 2014, 16:24 - festival, out-and-loud, 2014 - geposted von Kisa

Donnerstag: Let's go party!!

Da ich es ja zum Glück nicht weit habe, bis nach Geiselwind, war es natürlich beschlossene Sache.
Schon am Montag ging das große Gewusel los. Zelt, Schlafssack, Isomatte. Alles war bereit zur Abfahrt.

Zum Glück war die Autobahn nicht weit weg, und die zwei Stunden Fahrt bei schönem Wetter anfangs ein richtiger Genuss. Tja, zu früh gefreut, Stau. Kurz vor Bamberg ging es nur noch im Schneckentempo vorwärts.
Aber zu gucken gab es genug. Scheinbar hatte die ganze schwarze Gesellschaft beschlossen, nach Geiselwind zu pilgern.

Endlich - nach gefühlten vier Stunden (eigentlich waren's nur zweieinhalb) - konnte ich endlich meinen Platz auf dem Campground beziehen. Doch vorher erstmal schleppen, denn man musste das Auto am Parkplatz zurück lassen. Doch nur die Harten kommen in den Garten.
Alleine schon der Campingplatz war ein Highlight für sich. Leicht ansteigend hatte man von jeder Ecke aus einen super Blick zur Mainstage.

Das Zelt stand schlussendlich, also musste jetzt erstmal was zu Beißen und etwas Kühles für die Kehle her. Also solltet ihr hungern oder dursten, habt ihr auf dem Out & Loud definitiv was falsch gemacht. Auf dem Festivalgelände reihte sich ein Fresstempel an den Anderen, nur unterbrochen von Bierständen.

Nach einer ausreichenden Stärkung ging es dann endlich vor die Bühne um sich die erste Band zu geben: Stormwarrior standen Punkt 14:00 auf der Mainstage und nahmen die Besucher mit auf ihr Langboot zur Plünderfahrt. Nach einem 40-minütigen Set stand erstmal wieder ein kühler Hopfenblütentee auf dem Programm, bis zur nächsten Band war es ja auch noch ein bisschen Zeit.
Am Bierstand wurden dann auch schon die ersten Bekanntschaften und auch Freundschaften geschlossen und spontan wurde ein Flunkyball-Turnier auf dem Campingplatz ausgerichtet, sogar international.
Schon nicht mehr ganz nüchtern, machten wir uns jetzt also in der Gruppe auf, zurück auf's Festivalgelände.

Das Erste was mir ins Auge fiel, war ein mobiles Piercingstudio. Da ich mir schon immer ein Piercing gewünscht habe, also kein langes zögern. Hinsetzen, tief durchatmen und zack, war ich endlich stolzer Träger eines Lippenpiercings.
Meine gute Laune war hier definitiv nahe am Höhepunkt. Und ab ging es vor die Mainstage, wo sich Grave die Ehre gaben. 50 Minuten gespickt mit fetten Riffs, einer mächtigen Stimme und einer Bühnenshow, die man gesehen haben muss.

Spätestens jetzt ist mir aufgefallen, dass ich mir am ersten Tag noch nicht wirklich viel vorgenommen hatte, jetzt hatte ich also erstmal knappe drei Stunden Zeit, für eine kleine Auszeit, also erst einmal ein bisschen das Gelände erkundet. Selbst auf dem Parkplatz war überall Stimmung, da viele im Auto übernachteten. Da schallte von überall her Musik, von Arch Enemy bis Xandria, war wirklich alles vertreten.
Also einmal quer über den Parkplatz getrunken, denn Metalheads sind vor allem eines: spendabel, und manche drängen einen fast, dass man doch ein bisschen sitzen bleibt und mitfeiert. Na aber gerne doch.

Endlich war's dann Zeit für Sepultura, und jetzt wurde es richtig eng vor der Mainstage.
Danach gabs dann erstmal ein ausgiebiges Abendessen mit Döner, Steaks, Bier und allem, was dazu gehört, bevor es wieder vor die Bühne ging. Diesmal heizten Die Apokalyptischen Reiter ihren Fans ein. Mit im Gepäck das neue Album und eine Special Akustik Show.
Sofort danach ging es weiter im Programm mit Delain und Powerwolf als letzter Band des Tages. Die Wölfe feierten auf dem Out & Loud ihr 10-jähriges Jubiläum, dementsprechend war auch die Bühnenshow absolute Spitzenklasse.

Müde, dezent beschwipst und mit freundlicher Gesellschaft ging es dann leider schon zum Zelt. Der erste Tag war viel zu schnell rum, doch es standen noch Zwei an.

Freitag: Party, die Zweite

Schon viel zu früh, nämlich um halb sieben, beschloss mein Zeltnachbar sein Aggregat anzuschmeißen. Himmel und das um die Uhrzeit?? Also Stöpsel in die Ohren und nochmal umgedreht. Tatsächlich bin ich doch nochmal weggedämmert, denn als ich wieder aufgewacht bin, war's schon halb elf und einfach nur abartig heiß im Zelt.
Also schön gemütlich aus dem Schlafsack kullern und vor dem Zelt die Guten-Morgen-Zigarette geraucht. Genau wie am ersten Tag war das Wetter einfach nur geil. Sonne und keine böse Wolke in Sicht.
Also einmal strecken, einmal halbherzig durch die Matte gebürstet (Frisuren bleiben prinzipiell eh nie ordentlich bei mir) und ab auf Futtersuche. Gebratene Nudeln zum Frühstück, sowas gibt's bei mir nur auf Festivals.
Frisch gestärkt, machte ich mich erstmal auf die Suche nach einer Running Order, da meine im Eifer des ersten Tages irgendwie entwischt war.
Die erste Band die ich mir an diesem Tag anschauen wollte, spielte erst am frühen Abend, also hatte ich noch genug Zeit mir die ganzen Merch-Stände und Label-Buden anzuschauen und auch alte Freunde zu treffen.
Ende der Geschichte, waren sage und schreibe zehn T-Shirts und 8 Alben, die ihren Weg in meine Sammlung fanden.

Leider meinte es mein Kreislauf an diesem Tag nicht so gut mit mir, weshalb ich mich dann doch nochmal ein bisschen auf die Haut gehauen habe. Hab doch kaum was getrunken am Tag vorher, nur acht Bier und ein paar Schnäpse.
Aber glücklicherweise war ich pünktlich für Black Messiah wieder fit. Es konnte also los gehen.
Die Jungs lieferten eine Stimmungskanone nach der Anderen. Natürlich durften das allseits beliebte Sauflied und das Söldnerschwein nicht fehlen.
Im Anschluss daran gab's das erste Bier des Tages und weiter ging's mit Rage die ihre Aufwartung auf der Main Stage machten. Fliegende Mähnen und wirbelnde Köpfe in der ersten Reihe und etliche Crowdsurfer ließen keinen Zweifel, dass die Band noch lange nicht zum alten Eisen gehört.

Xandria und Orden Ogan wollte ich auslassen, da ich diese Bands schon ein paarmal gesehen hatte, also hieß mein nächster Punkt auf der Liste Doro. Die Queen of Metal feierte dieses Jahr in Geiselwind ihr 30jähriges Bühnenjubiläum und das noch mit genauso viel Leidenschaft und Feuer, wie am ersten Tag.

Trotzdem beschloss ich, an diesem Tag meine Kräfte noch etwas beisammen zu halten, da der Samstag vollgepackt war mit Topacts, die ich mir nicht entgehen lassen wollte.
Also noch ein Gute-Nacht-Bierchen gezischt und dann brav in die Federn gefallen.

Samstag: Ich geb heute nochmal alles!

Im Gegensatz zum Freitag konnte ich an diesem Morgen halbwegs ausschlafen, was bedeutet, dass ich erst mittags zerzaust und völlig verschlafen aus meinem Zelt gekrochen bin.
Nach dem gewohnten Ritual nach dem Aufstehen gab's wieder, wer hätte das gedacht, gebratene Nudeln und ein Bierchen zur Stärkung.
Los ging es dann endlich mit Dust Bolt, die den Besuchern ordentlich einheizten. Der nächste Act auf der Liste waren Majesty, die für mich, trotz eigenem Stil, immer ein wenig nach Manowar klingen. Klassischer True/Power Metal im neuen Kleid.
Langsam wurde ich warm und gab mir als nächstes Arkona auf die Ohren. Die Pagan-Metaller aus Russland kannte ich schon vom Wolfszeit Festival und sie waren mir damals schon sympathisch. Frontfrau Masha hat ein schwer zu imitierendes Talent selbst größte Massen in Schwung zu bringen, was diese Band absolut zu einem Höhepunkt des Out & Loud für mich gemacht hat.

Was an diesem Tag recht krass auffiel, war der mitunter schlecht abgemischte Sound. Die beiden Tage zuvor hatte es sich noch im Rahmen gehalten doch an diesem Tag schien der Mischer nicht gerade wach, oder nüchtern zu sein.

Nach Arkona war dann bis zu meinem nächsten "Termin" ein bisschen Zeit, daher gab es erstmal das nächste Bier zur Stärkung. Außerdem beschlossen meine Flunkyball-Teamkollegen von Freitag, mich mit in den nächsten Fresstempel zu schleppen, also erstmal Feierpause.
Gestärkt und voller Vorfreude ging es zurück vor die Main Stage. Endlich waren Ensiferum an der Reihe, an denen ich mich nie sattsehen kann. Schon auf diversen anderen Festivals zu sehen bekommen, sind die Finnen um Bandleader Markus Toivonen für mich zum absoluten Muss geworden.

Aufgrund einer organisatorischen Änderung in der Running Order hatten Saxon mit Amon Amarth den Slot getauscht und so blieb dieser Abend im Zeichen von Schlachtklängen und Kriegshymnen. Die Schweden boten eine atemberaubende Bühnenperformance und ich hoffe, ich bekomme sie irgendwann noch mal live zu sehen.
Und die Aufstellung an diesem Abend blieb hochkarätig, denn niemand anderer als die blinden Wächter aus Krefeld bildeten den krönenden abschluss dieses feierwütigen Wochenendes. Leider war dies auch der einzige deutsche Festivalauftritt von Blind Guardian, aber der Jahre kommen da noch viele.

Leider meinte es die Schicksalsgöttin nicht so gut mit mir, denn ich musste am Sonntag arbeiten, was bedeutete, dass ich noch an diesem Abend wieder nach Hause fahren musste (es waren nur zwei Bier also ging das!).
Also musste ich widerwillig mein Gepäck zusammen suchen und wieder alles im Auto verstauen.
Schweren Herzens also wieder zwei Stunden auf die Autobahn und gegen 3.00 Uhr war ich wieder zuhause.

Fazit

Das Out & Loud bleibt für mich mit überwiegend guten Eindrücken in Erinnerung. Zwar gab es hier und da noch kleine Dinge zu verbessern, vor allem am Sound, aber wenn man bedenkt, dass dieses Festival gerade mal zwei Jahre alt ist, weiß man mit Sicherheit, dass hier viel Potenzial drin steckt.
Die großartige Location und das hochkarätige Billing sind nur zwei der vielen Dinge, die ich an dieser Veranstaltung schätze. Dazu kommen noch die gut durchdachte Planung, die den Besuch zu einem Erlebnis der besonderen Art machen.

Und ich kann stolz von mir sagen: Im nächsten Jahr bin ich definitiv wieder dabei wenn es heißt, Out & Loud!